2006 hat der wissenschaftliche Beirat für Psychotherapie EMDR als wissenschaftlich begründete Psychotherapiemethode anerkannt. Die Wirksamkeit von EMDR ist durch zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt. Die Forschungsergebnisse zeigen: Nach der Behandlung einer einfachen posttraumatischen Belastungsstörung mit EMDR fühlen sich 80 Prozent der Patientinnen und Patienten deutlich entlastet – und das bereits nach wenigen Sitzungen. Ein zentrales Element der EMDR-Behandlung ist die Nachverarbeitung der belastenden Erinnerung unter Nutzung bilateraler Stimulation: Die PatientenInnen folgt den Fingern der Therapeutin mit den Augen, während diese ihre Hand abwechselnd nach rechts und links bewegt. Diese Stimulation unterstützt das Gehirn, die eigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren und die belastenden Erinnerungen zu verarbeiten. EMDR basiert darauf, dass jeder Mensch über eine natürliche Fähigkeit zur Informationsverarbeitung verfügt, mittels dessen er belastende Erfahrungen verarbeiten kann. Die Augenbewegungen des Klienten sind mit den Augenbewegungen im REM-Schlaf vergleichbar – der Phase des Schlafes, in der die Geschehnisse des Tages verarbeitet werden.
Am Anfang der EMDR-Behandlung diagnostiziert die Therapeutin in einer ausführlichen und fundierten Anamnese das Trauma und die mit ihm verbundenen belastenden Symptome. Damit PatientenInnen sich vorsichtig der Traumathematik nähern können, schafft die Therapeutin mit viel Einfühlungsvermögen einen sicheren und geschützten Rahmen. Nur dann ist es möglich die mit dem traumatisierenden Geschehen verbundenen Bilder und Situationen anzusehen und sie von den belastenden Emotionen entkoppeln. In der Regel leitet die Therapeutin während einer Sitzung mehrere Sequenzen der Augenbewegungen an, die eine halbe bis eine Minute dauern. Achtsam leitet sie die PatientenInnen durch das Erinnerte und die dazugehörigen Empfindungen.
Eine EMDR-Sitzung ist vergleichbar mit einer Zugreise: Die PatientenInnen fahren noch einmal an dem Geschehen vorbei – aber aus sicherer Distanz und in Begleitung ihrer Therapeutin. Im weiteren Verlauf der Sitzung verblasst die belastende Erinnerung Stück für Stück und die Symptome des Traumas werden aufgelöst. Die PatientenInnen lernen, mit den alten traumatischen Erinnerungen und Gedanken umzugehen und können eine neue, angemessenere Perspektive auf das Geschehen entwickeln.
Je jünger Kinder sind, desto massiver wirken sich traumatische Erlebnisse auf deren Persönlichkeitsentwicklung wie auch auf die noch nicht ausgereifte Gehirnentwicklung aus. Aus diesem Grund wird EMDR bei jungen Kindern – kindgerecht – angewandt: beispielsweise in Form einer Narrativgeschichte. Die Stimulation erfolgt hier entweder durch Geräusche über den Kopfhörer, abwechselnd auf beiden Seiten oder in Form von Berührungen wie abwechselndes Klopfen der Handrücken.
Bei Kindern im Kindergartenalter und jünger erfolgt die EMDR Behandlung im Idealfall mit einer vertrauten Bindungsperson. Das geht jedoch nur, wenn die Person stabil ist und nicht in das Trauma involviert war oder aus der eigenen Kindheit ähnliche Traumata erlebt hat.
Daniela Mokros
Kinder- und Jugendlichen-psychotherapeutin
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